Leica Oskar Barnack Award 2018

© Mary Gelman: Svetlana

LOBA – Leica Oskar Barnack Award 2018
Der Fotograf Max Pinckers erhält den Leica Oskar Barnack Award 2018 für seine Serie »Red Ink«. Der LOBA-Newcomer Award 2018 geht an die Fotografin Mary Gelman für ihre Serie »Svetlana«. Mit Preisen im Gesamtwert von rund 80.000 Euro gehört der Leica Oskar Barnack Award zu den hochdotiertesten Fotowettbewerben der Branche.
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Leica Oskar Barnack Award 2018

Die Gewinner und Finalisten des LOBA werden am 10. Oktober im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in Berlin ausgezeichnet. Die Bildserien der Gewinner und Finalisten sind im Rahmen des „EMOP Berlin – European Month of Photography“ in einer großen Ausstellung in der „Neuen Schule für Fotografie“, Brunnenstraße 188-190, 10119 Berlin vom 10. bis zum 31. Oktober 2018 zu sehen. Begleitend zur Ausstellung erscheint der LOBA Katalog 2018, der die Gewinner und Finalisten mit umfangreichen Bilderstrecken und Interviews detailliert vorstellt.

Rund 2.500 Fotografen aus insgesamt 110 Ländern haben sich 2018 für den LOBA beworben. Die vollständigen Fotostrecken der 12 Finalisten aus den beiden Kategorien Leica Oskar Barnack Award und Leica Oskar Barnack Award Newcomer sind zu sehen unter:
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Berufsfotografen und Nachwuchsfotografen unter 25 Jahren können sich mit einer in sich geschlossenen Bildserie von mindestens zehn bis maximal zwölf Aufnahmen um den traditionsreichen Leica Oskar Barnack bewerben. Teilnahmeberechtigt sind Bildserien aus 2017 und 2018 sowie Langzeitprojekte, bei denen zumindest Einzelbilder aus den Jahren 2017 oder 2018 stammen.

 © Daniel Chatard Niemandsland / Leica Oskar Barnack Award 2018
© Daniel Chatard Niemandsland / Leica Oskar Barnack Award 2018

Der Gewinner der Hauptkategorie erhält eine Prämie von 25.000 Euro sowie eine Kameraausrüstung des Leica M-Systems (Kamera und Objektiv) im Wert von 10.000 Euro.

Der Gewinner des Newcomer Awards wird mit 10.000 Euro und ebenfalls einer Leica Messsucherkamera mit Objektiv ausgezeichnet. Neben den beiden Hauptkategorien werden außerdem zehn weitere Fotoarbeiten mit jeweils 2.500 Euro prämiert.

Die Gewinner des 38. Leica Oskar Barnack Awards werden im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in Berlin ausgezeichnet.

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LOBA 2018 – Gewinner und Nominierte

Fotostecken der zwölf Finalisten

Max Pinckers, Belgien: »Red Ink«

Pinckers möchte in seiner Arbeit untersuchen, inwieweit Fotografie tatsächlich Realität abbilden kann. Auch sein aktuelles Projekt »Red Ink«, das er unter strenger Aufsicht in Nordkorea fotografiert hat, spielt geradezu mit der Wahrnehmung des Betrachters. Max Pinckers bewegt sich in seinen Arbeiten zwischen visuellem Storytelling, Dokumentarfotografie und bloßer Ästhetik. Er war bereits 2016 Finalist des Leica Oskar Barnack Award.

Biografie: Max Pinckers
Der belgische Fotograf, 1988 in Brüssel geboren, erforscht in seinen Arbeiten die Strategien visuellen Erzählens in der Dokumentarfotografie. Er hat von 2008 bis 2012 an der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Gent studiert, seither vier Bücher veröffentlicht und vielfach national und international ausgestellt. Er hat den Verlag Lyre Press gegründet und war bereits 2016 mit der Serie »Two Kinds of Memory and Memory Itself« LOBA-Finalist.

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Mary Gelman, Russland: »Svetlana«

In sehr persönlichen Projekten wie »Svetlana« hat sich Mary Gelman auf Themen wie Geschlechtsidentität, Sexualität, Gewalt und Diskriminierung spezialisiert. Mary Gelman wurde 1994 in St. Petersburg geboren, wo sie die Fotoschule DocDocDoc besucht hat. Ihre Arbeiten erschienen in verschiedenen russischen Medien wie Sobaka.ru und lenta.ru, aber auch internationalen Publikationen wie der Washington Post und Buzzfeed. 2017 belegte sie bei den Istanbul Photo Awards den ersten Platz in der Kategorie Portraits.

Die Gewinnerin des Nachwuchspreises, Mary Gelman, hat im Rahmen ihres sehr persönlichen Projekts »Svetlana« fast über zwei Jahre hinweg immer wieder das circa 150 Kilometer östlich von St. Petersburg liegende Svetlana, eine Einrichtung der anthroposophischen Camphill-Bewegung, besucht. Hierbei handelt es sich um eine heilpädagogische Initiative, in der behinderte Menschen selbstständig und fern von Vorurteilen oder Diskriminierung leben und arbeiten. Gelman berichtet, dass die dort lebenden Menschen zu Beginn sehr aufgedreht auf sie und ihre Kamera reagiert haben. Als sie nach einiger Zeit zu einer Art Dauergast wurde, gewöhnten sich die Bewohner an sie und sie wurde kaum noch wahrgenommen. Ab diesem Moment begann für die junge Fotografin eine besondere Zeit. Gelman betont, dass es essentiell ist zu lernen, die Grenzen des anderen wahrzunehmen, sie zu respektieren und offen und ehrlich zu sein. Das Allerwichtigste beim Fotografieren ist für sie persönlich, sich Zeit zu lassen.

© Mary Gelman: Svetlana - Minyas Geburtstag
© Mary Gelman: Svetlana – Minyas Geburtstag. Er ist 50 und schreibt regelmäßig Briefe, in denen er sich vorstellt, selbst stellvertretender Direktor des Dorfes zu sein. Die Dorfbewohner von Svetlana ähneln einer großen Familie. Sie alle kamen, um seinen Jahrestag zu feiern.

Biografie: Mary Gelman
1994 in der russischen Kleinstadt Pensa geboren, absolvierte Gelman zunächst ein Soziologiestudium bevor sie sich Gender-Studien und – an der Hochschule DocDocDoc in St. Petersburg sowie während internationaler Workshops – der Fotografie zuwandte. Zu den Auftraggebern der Dokumentarfotografin gehören inzwischen »The Washington Post«, »The Village« und »European Photography Magazine«. Ihre vielfach ausgezeichneten Arbeiten werden weltweit ausgestellt. Gelman lebt in St. Petersburg.

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© Mary Gelman: Svetlana
© Mary Gelman: Svetlana – Tatiana und Minya sind Bewohner mit Down-Syndrom. Sie trafen sich im Dorf und verliebten sich. Sie nennen sich gegenseitig Mann und Frau.

Ernesto Benavides, Peru: »Dredges«

In Peru gehen alljährlich mehrere Hektar Wald durch illegalen Goldabbau verloren. Die Serie »Dredges« von Ernesto Benavides zeigt in beeindruckenden Luftaufnahmen diesen Raubbau an der Natur. Neben eigenen Fotoprojekten arbeitet Benavides für Agence France-Presse und wird regelmäßig in der internationalen Presse veröffentlicht. Seit 2010 unterrichtet er Fotografie an der Universität in Lima.

Vanja Bucan, Slowenien: »Sequences of Truth and Deception«

In ihrer Serie »Sequences of Truth and Deception« beschäftigt sich Vanja Bucan mit dem ambivalenten Verhältnis zur Natur, das, wie sie sagt, von Dominanz, Ausbeutung und Idealisierung geprägt sei. In Portraits und Stillleben versucht Bucan eine vielschichtige und dekonstruierte Vision der Natur zu erzeugen. Vanja Bucan wurde 1973 in Nova Gorica, Slowenien, geboren. Sie lebt und arbeitet derzeit in Berlin.

Turi (Salvatore) Calafato, Italien: »Amuninni ’u mari (Let’s go to the sea)«

Im Sommer verlegen die Sizilianer ihr Leben an den Strand. Mit seiner Serie »Amuninni ’u mari (Let’s go to the sea)« dokumentiert Turi Calafato das bunte Treiben auf den Stränden und beobachtet die Menschen bei ihren täglichen Aktivitäten. Turi (Salvatore) Calafato wurde 1979 geboren und lebt als freier Fotograf in Italien.

Daniel Chatard, Deutschland: »Niemandsland«

Die Serie »Niemandsland« von Daniel Chatard dokumentiert die angespannte und konfliktgeladene Situation zwischen Umweltaktivisten auf der einen und der Industrie im Rheinischen Braunkohlerevier auf der anderen Seite. Daniel Chatard wurde 1996 in Heidelberg geboren und hat nach dem Abitur ein Studium des Fotojournalismus und der Dokumentarfotografie aufgenommen. Für bisherige Arbeiten hat er u.a. den Deutschen Jugendfotopreis und den Förderpreis des Berufsverbandes Freier Fotografen erhalten.

© Daniel Chatard Niemandsland / Leica Oskar Barnack Award 2018
© Daniel Chatard Niemandsland / Leica Oskar Barnack Award 2018

Stephen Dock, Frankreich: »Architecture of Violence«

Die Angst vor Frieden und der Nachhall des Krieges in einem Land: Das war es, was Stephen Dock an Irland interessierte und zu seiner Arbeit »Architecture of Violence« inspirierte. Stephen Dock studierte Fotografie in Lyon und arbeitet als Fotojournalist für französische Magazine. Er interessiert sich für dysfunktionale Gesellschaften und fotografiert Konfliktzonen wie die West Bank, Syrien oder Mali.

Samuel Gratacap, Frankreich: »Presence«

Die Arbeiten von Samuel Gratacap bewegen sich im Raum zwischen Fotojournalismus und bildender Kunst. Seit 2007 dokumentiert Gratacap das Leben von Flüchtlingen und Migranten, die das Mittelmeer überqueren. In der Serie »Presence« verbindet er erstmals Bilder von beiden Seiten des Mittelmeers. Er fotografierte dazu in Italien, Tunesien und Libyen. Samuel Gratacap wurde 1982 geboren und studierte Kunst an der École Supérieure des Beaux-Arts in Marseille.

Stéphane Lavoué, Frankreich: »On the Edge of the World«

In »On the Edge of the World« erzählt Lavoué die Geschichte des Fischfangs durch die Augen derer, die am Ufer bleiben: die Frauen in den Büchsenfabriken und die Arbeiter, die Tonnen von Eis für die Fischlagerung herstellen. Stéphane Lavoué wurde 1976 geboren und absolvierte zunächst ein Ingenieurstudium. Er war 2016 unter den Finalisten des Leica Oskar Barnack Award und gewann 2018 den Prix Niépce.

Elsa Stubbé, Belgien: »Les extraterrestres ont mangé mon jardin«

Elsa Stubbés Arbeiten beflügeln die Vorstellungskraft des Betrachters und erzwingen neue Definitionen der eigenen Umweltwahrnehmung. Ihr aktuelles Projekt »Les extraterrestres ont mangé mon jardin« zeigt surrealistische Naturaufnahmen voller versteckter Poesie, die die Grenze zwischen Foto- und Konzeptkunst neu ausloten. Elsa Stubbé hat an der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Brüssel einen Master in Verlagswesen erworben und bereits drei Bücher im Selbstverlag veröffentlicht. Sie hat in Brüssel, Marseille und Lüttich ausgestellt.

Christian Werner, Deutschland: »Road to Ruin«

Die Reportagen von Christian Werner erzählen bewegende Geschichten über die harte Lebensrealität in Krisengebieten. »Road to Ruin« zeigt – nach dem Fall Aleppos – Stationen einer Reise durch das Syrien Baschar al-Assads. Christian Werner wurde 1987 in Hannover geboren, er hat Bildjournalismus und Dokumentarfotografie an der FH Hannover studiert. Seine Arbeiten erschienen in Magazinen wie Spiegel, Washington Post und LFI.

Kechun Zhang, China: »Between the Mountains and Water«

Das Zusammenspiel von Mensch und Natur zählt zu den bevorzugten Themen von Kechun Zhang. In »Between the Mountains and Water« befasst er sich mit zwei Naturphänomen, die Menschen in China besonders berühren. Mit seinen Bildern erschafft er dokumentarische Artefakte, die den rasanten Puls der Zeit für kurze Zeit anzuhalten vermögen. Kechun Zhang wurde 1980 in Sichuan geboren. Nach der Teilnahme an zahlreichen internationalen Fotofestivals wurden die Werke von Zhang in USA, Kanada und China ausgestellt. Aktuell lebt der Fotograf in der chinesischen Metropole Chengdu.


Archiv: Leica Oskar Barnack Award 2017

Terje Abusdal
Der Norweger Terje Abusdal gewinnt den Leica Oskar Barnack Award 2017 mit seinem Langzeitprojekt »Slash & Burn«. Der Leica Oskar Barnack Award Newcomer 2017 geht an den ukrainischen Fotografen Sergey Melnitchenko mit der Serie »Behind the Scenes«.

Als Gewinner der Hauptkategorie erhält Terje Abusdal eine Prämie von 25.000 Euro sowie eine Kameraausrüstung des Leica M-Systems (Kamera und Objektiv) im Wert von 10.000 Euro.

Leseprobe aus digit! Heft 2017-05

Terje Abusdal hat den Leica Oskar Barnack Award 2017 gewonnen mit seinen Fotoessay über die Waldfinnen.
Leseprobe aus digit! Heft 2017-05: Terje Abusdal hat den Leica Oskar Barnack Award 2017 gewonnen mit seinen Fotoessay über die Waldfinnen.

digit-2017-05-barnack-2017-pdf (PDF, 2,5, MB)

Sergey Melnitchenko
Sergey Melnitchenko, Sieger des Nachwuchspreises, wird mit 10.000 Euro und ebenfalls mit einer Leica Messsucherkamera mit Objektiv ausgezeichnet.

© Sergey Melnitchenko: Behind the Scenes, Leica Oskar Barnack Award Newcomer 2017
© Sergey Melnitchenko: Behind the Scenes, Leica Oskar Barnack Award Newcomer 2017

Rund 2.700 Fotografen aus insgesamt 104 Ländern haben sich 2017 für den LOBA beworben. Die meisten Einsendungen kamen aus China, Frankreich, Brasilien, Deutschland, Italien, Korea und den USA.